Sie stand auf den großen Bühnen, ihre Musik eroberte die Herzen der Menschen und die Charts, ihre Songs prägten eine Generation. Sie ist noch heute bekannt als eine der erfolgreichsten Schweizer Musikerinnen mit internationalem Ruhm. Betty Legler, einst gefeierte Sängerin, Songwriterin, eine Künstlerin mit einer aussergewöhnlichen Karriere. Doch während viele im Glanz der Scheinwerfer bleiben, folgte sie einem anderen Ruf – einem, der sie an einen Ort führte, wo Musik nicht nur unterhält, sondern heilt.
Heute ist sie Musiktherapeutin mit Masterabschluss in der Neonatologie am Inselspital Bern. Dort, wo das Leben oft am seidenen Faden hängt, wo winzige Hände kaum einen Finger umschliessen können, wo Frühgeborene mit hauchdünner Haut und zerbrechlichem Körpern ums Überleben kämpfen, bringt sie durch Musik Trost, Ruhe und Kraft. Musiktherapie hilft diesen kleinsten Menschen, Stress abzubauen, Schmerzen zu lindern, ihren Schlaf zu verbessern und eine tiefere Verbindung zu ihren Eltern aufzubauen – eine Verbindung, die in dieser fragilen Phase überlebenswichtig ist. Jedes Jahr werden in der Schweiz rund 5.500 Frühchen geboren. Und doch bleibt Musiktherapie, trotz ihrer wissenschaftlich belegten Wirksamkeit, vielerorts eine Randerscheinung. Es fehlt nicht nur an Ressourcen, sondern auch an Forschungsgeldern und wichtigen Kooperationen mit Fachleuten aus Medizin, Wissenschaft und Technik. Nur durch gezielte Unterstützung – finanziell und durch starke Netzwerke – kann das volle Potenzial dieser einzigartigen Therapieform ausgeschöpft werden. Doch Musiktherapie endet nicht bei den Neugeborenen. Sie schenkt alten Menschen Erinnerungen, eröffnet Menschen mit Behinderungen neue Ausdrucksmöglichkeiten, lindert psychische Leiden, spendet Sterbenden Trost. Musik ist weit mehr als Klang – sie ist Sprache, Brücke, Heilung.
All das liess uns Betty Legler in ihrem bewegenden Vortrag spüren. Sie zeigte eindrücklich, dass Musik nicht nur gehört, sondern gelebt werden muss, wir denken hier neudeutsch an „Longivity" und die Rolling Stones – und, dass wir alle dazu beitragen können, die Musik dorthin zu bringen, wo sie am meisten gebraucht wird. Die Fotos findet ihr hier.